Kräutertee selber mischen

An dieser Stelle erklären wir einige Grundaspekte von Aromen, Düften und Geschmack und leiten daraus unseres TeaMakingSecrets-System zur Komposition des eigenen Kräutertees her. In unserem Shop findest du auch Kurzanleitungen zur Mischung von Beruhigungstees oder auch Bronchialtees

Aroma - Markt

Bild von Natasha G auf Pixabay.

Die Duft - Pyramide

In der Herstellung von Parfüm, also von Düften, nutzt man das Konzept der Duftpyramide.  Ein Parfüm besteht aus 150 – 250 einzelnen Bestandteilen, die zusammen eine Einheit bilden.  Diese Bestandteile werden in 3 Kategorien von Bestandteilen entsprechend ihrer Funktionen eingeteilt.  

Die Pyramide besteht aus den drei Elementen Kopf-, Herz- und Basisnote. Diese
Elemente werden auch Duftphasen genannt, um der darin wirkenden Zeit-Komponenten Rechnung zu tragen. Die drei Duftphasen sind jeweils immer harmonisch
aufeinander abgestimmt.

 

Das raffinierte Zusammenspiel von beruhigenden, belebenden und anziehenden Duftnoten zeichnet ein gutes Parfum aus. Dieses Zusammenspiel entscheidet darüber, ob uns ein Duft gefällt, oder eben nicht.

Kopfnote

Die Kopfnote ist immer das als Erstes Wahrgenommene. Sie entspricht daher auch der Spitze der Pyramide. Der Kopf eines Parfum ist jene Duftnote, die unmittelbar nach dem Aufsprühen wahrgenommen wird. Sie ist belebend und erfrischend und enthält die meisten spritzigen Nuancen. In einer Kopfnote werden zum Beispiel Bergamotte, Zimt, Minze, Gräser oder Zitrusfrüchte verwendet. Entfaltet wird der Duft sofort, allerdings stellt die Kopfnote die kürzeste Episode der Duftphasen dar. 

Herznote

Auf die Kopfnote folgt die Phase der Herznote. Sie bildet die mittlere Ebene der Pyramide und prägt den Charakter eines Duftes. Sie ist harmonisierend und wärmend. Sie zeichnet sich meist durch ihr blumiges Bouquet aus.  Oft verwendet werden beispielsweise Iris, Rose und Jasmin. Auch Anis, Vetiver, Honig, milde Gewürze und Beeren gehören zu den beliebtesten Ingredienzien. Die Herznote kommt meist erst nach einigen Minuten zum Vorschein. Dafür hält sie jedoch länger an als bei der Kopfnote. Sie duftet über mehrere Stunden. Das zeigt auch deutlich, dass sich Parfüm nach dem Auftragen über die Zeit verwandelt. 

Basisnote

Die Basisnote ist das Fundament eines Duftes und stellt den Grundcharakter eines Parfums. Die Herz- und die Kopfnote bauen auf ihr auf. Der Übergang in die einzelnen Duftphasen verläuft langsam. Dieser Prozess kann von Phase zu Phase mehrere Stunden andauern und ist fast nicht wahrnehmbar. Die Basisnote dient oft auch als Fixativ, um Aromen zu binden. Die Nuancen Patchuli, Moschus, Vanille, Weihrauch, Sandelholz (generell Hölzer) und kräftige Gewürze sind dabei häufig verwendete Bestandteile. Die Basisnote haftet bis zu 24 Stunden. Sie ist immer die abschließende Duftphase. 

Bild von andreas N auf Pixabay

Die Aroma - Pyramide

Es ist uns wichtig an dieser Stelle hervorzuheben, dass zwar auch die Herstellung von Aromen bei Grüntee und von Schwarztee etc. den hier erklärten Prinzipien folgen. Wir haben uns hier jedoch in erster Linie an die Herstellung von Kräutertees orientiert.

Tees bzw. Tee-ähnliche Aufgussgetränke müssen nicht nur eine Wirkung haben, sondern auch gut schmecken! Das ist ein Grundanspruch an ein jedes Getränk. Wie lässt sich denn  Kräutertee aus unterschiedlichen Geschmacksträgern mischen, dass sowohl die gewünschte Wirkung wie auch der erwünschte Geschmack erzielt wird? Man kann dies mit einer Vorgehensweise, die zur Herstellung eben von Parfüm angewendet wird, der sogenannten Duftpyramide. Der Unterschied ist sicherlich die zeitliche Abfolge der Phasen bei der Duftpyramide gegenüber der Aromapyramide. Man kann sich beim Tee eine Pyramide der Aromen wie folgt vorstellen:

Aroma-Pyramide. Bild von TeaMakingSecrets.

Die Aroma - Kopfnote

Für die Kopfnote werden Blütenblätter verwendet. Ihr Zweck ist erfrischend und anregend zu wirken. Sie haben meist wenig Eigengeschmack, haben oft keine unmittelbare oder nur geringe Wirkung und sind vor allem eine ästhetische Komponente für das Auge. Häufig sind Kopfnoten-Kräuter etwa Rosenblüten, Lavendel, Ringelblumen, Kamillenblüten, Malvenblüten, Kornblume, Klatschmohn, Hibiskusblüten, Zitrusfrüchte, Obstblüten oder auch Beerenblüten.

Die Aroma - Herznote

Die Herznote bestimmt den Charakter der Teemischung und wird als harmonisierend bezeichnet. Dieser Charakter soll aromatisch sein. So wird die Herznote von zwei bis drei verschiedenen Kräutern eingebracht, die auch aufgrund ihrer Wirkung, jedoch hauptsächlich zur Geschmacksverbesserung und zur Charakterisierung des Aromas beim Tee beigegeben werden. Der Hauptzweck bzw. die Funktion der Herznote ist die Geschmacksgestaltung, da Heilkräuter oft nicht wohlschmecken. Häufig sind Herznoten-Kräuter Fenchel, Melisse, Minze, Anis, Süßholze oder Lavendel.

Die Aroma - Basisnote

Die Basisnote soll von einem Kraut mit möglichst intensivem Aroma kommen. Es ist als das Hauptkraut zu verstehen und bildet das aromatische Fundament des Tees. Auf jeden Fall sollten nicht mehr als 3 Kräuter für die Basisnote verwendet werden. Die Basisnote stellt den grössten Anteil an Menge und Hauptwirkung der Mischung dar. Als Mass und Faustregel ist 50% eine gute Kennzahl. Typische Hauptkräuter als Basisnote für Erkältungstees sind Thymian, Lindenblüten oder Kamille.  

Bild von Okan Caliskan auf Pixabay.

Die Mischverhältnisse

Die drei Aroma-Etagen in der Aromapyramide können zwar flexibel gestaltet werden. Es ist jedoch von Vorteil und eine Art von Erfolgsgarantie, sich beim Herstellen von neuen Kräutermischungen an gewisse Faustregeln zu halten. Dabei handelt es sich um Regeln im flexibelsten Sinne. Sie sind im Grunde mehrfach erfolgreich angewendete Mischverhältnisse, die sich bei Mischungen von Krätuertee bewährt haben. Dabei ist rund die Hälfte der Kräutermischung die Basisnote. Ungefähr ein Drittel der gesamten Kräutermischung ist die Herznote. Und ca. 20% der Teemischung sollte für die Kopfnote reserviert werden. Nochmals in einer Übersicht dargestellt: