Kräutertee oder Tee?

So wie die Frage nach Sein oder Nicht-Sein aus der Philosophie beschäftigt auch die Kluft zischen Tee und Kräutertee die Gemüter der Liebhaber von heute.
Hamlet: Sein oder Nicht-Sein, das ist hier die Frage.

Hamlet. Sein oder Nicht-Sein? Das ist hier die Frage! 

Bild von Szilárd Szabó auf Pixabay

Doch in unserer Zeit müssen sich diese Welten nicht voneinander abgrenzen oder sogar ausschließen. Im Gegenteil, es gibt sogar einen Trend dazu hin Kräutertee und Grüntee zu mischen. Eine Absicht ist hier ganz klar das Koffein in den Kräutertee einzubringen. 

Man versteht in diesem Falle den Tee als ein Kraut, das in einer Mischung bloß einen aromatischen Akzent setzt, ohne dominant im Mittelpunkt stehen zu müssen. Das ist sicherlich kein klassisches Verständnis. Vielmehr ist das ein Ausdruck eines starken Dranges zu experimentieren.

Im Grunde lässt sich sogar viel weiter gehen und behaupten, dass die Beimischung von Grüntee zu Kräutertee schon immer ein Teil des traditionell europäischen und nordafrikanischen Verständnisses von Kräutertee ist und so der Tradition des Tees um das Mittelmeergebiet herum entspricht. Wir bei Tea Making Secrets mögen die Idee, dass Tee auch nur ein Kraut ist und integrieren durchaus auch gerne Grün- und Schwarztee in unsere Kräutertee-Mischungen und Mischungsrezepten. Doch wenn wir das tun, so tun wir es natürlich nicht mit den exklusiven und aufwendigen Tee-Sorten. Schliesslich mixt man ein Whisky-Cola auch nicht mit einem teuren Sinlge Malt Whisky. 

Marokkanischer Tee

Mann in Marrakesch, Marokko, bei der traditionellen Tee-Zubereitung.

Bild von Monica Volpin auf Pixabay

Damit der Grün- oder Schwarztee aber nicht noch zusätzlich bitteren Geschmack in das Aromagemisch einbringt, bedarf es einer speziellen Zubereitung. Kräutertee wird mit kochendem Wasser (ca. 100 Grad Celsius) übergossen und ca. 10 Minuten ziehen gelassen.Grün- und Schwarztee hingegen werden bei 80 – 90 Grad Celsius übergossen und 

während 1.5 bis 4 Minuten ziehen gelassen. Lässt man den Tee länger ziehen oder ist die Wassertemperatur höher, werden mehr Bitterstoffe gelöst und es schmeckt eben bitter.  Daher ergeben sich hier zwei Möglichkeiten bei der Zubereitung einer Tee- und Kräuterteemischung.

Methode 1

Man bereitet einen Tee und einen Kräutertee separat voneinander und mischt nach dem Ziehen die beiden Getränke zu einem zusammen. Jede Komponente wurde dabei so zubereitet, dass die Vorzüge am besten zur Geltung kommen. Diese Methode ist etwas aufwendiger. 

Methode 2

Man bereitet einen Kräutertee zu und übergießt das Kräutergemisch mit kochendem Wasser bei ca. 100 Grad Celsius. Man lässt alles 10 Minuten ziehen. Nach 10 Minuten nimmt man das Krautgemisch aus dem Wasser heraus. Die Temperatur ist in der Zwischenzeit um 10 – 20 Grad Celsius gesunken und befindet sich nun in einem guten Bereich, um Grün- oder Schwarztee hineinzugeben (also 80 – 90 Grad) und diesen nun 1.5 – 4 Minuten im Kräutertee ziehen zu lassen.    

Aromaglas Tee

Teearoma-Glas mit einer Kräutermischung. 

Bild von Free-Fotos auf Pixabay.  

Tees zur Verfeinerung von Kräuterteemischungen sind handelsüblicher Grüntee, Schwarztee (hier aber nur in geringen Mengen) oder aromatisierte Tees wie der Jasmintee. Auch Assam, Darjeeling, Ceylon Tea und Earl Grey sind dafür gut geeignet. Bei Schwarztee, Ceylon Tea, Assam und Darjeeling ist mit den Mengen Vorsicht geboten. Sie sind zum einen stark im Aroma und haben schnell den Hang dazu die Komposition mit ihrer Note zu überdecken.